Polyp-Entfernung (Polypektomie)
Was ist ein Darmpolyp?
Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Sie bilden sich an der Darmwand und ragen häufig ins Darminnere hinein. Darmpolypen können ganz verschiedene Formen annehmen: Oft sehen sie pilz- oder polsterartig aus und sitzen entweder mit einem Stil oder breitbasig auf der Darmwand auf. Sie können allerdings auch flach oder eingesenkt sein. Außerdem variieren Darmpolypen in Größe und Zahl – sie können sowohl einzeln als auch in Gruppen im gesamten Dick- und Mastdarm auftreten.
In den meisten Fällen handelt es sich bei Darmpolypen um Adenome. Diese Wucherungen sind an sich noch gutartig. Während sie wachsen, können sie sich jedoch zu einem kolorektalen Karzinom, also zu Darmkrebs, weiter entwickeln. Je größer sie werden, desto mehr nimmt die Gefahr der Zellentartung zu.
Ungefähr zehn Prozent der Bevölkerung haben Polypen im Darm. Dabei spielen auch genetische Faktoren eine Rolle: Es gibt erbliche Veranlagungen für Darmpolypen, die Betroffenen haben dann auch ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Auch mit zunehmenden Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, einen Darmpolypen zu haben. Jeder dritte, der über 55 Jahre alt ist, hat Polypen im Darm. Die westliche Lebens- und Ernährungsweise mit fett- und zuckerreicher, ballaststoffarmer Kost, mit Alkohol und Rauchen scheint dabei die Entstehung von Darmpolypen zu begünstigen. Untersuchungen haben gezeigt, dass in Westeuropa und Nordamerika im Vergleich zu anderen Teilen der Welt mehr Menschen von Darmpolypen betroffen sind.
Polypen erkennen und entfernen
Darmpolypen erkennen – das ist eines der wichtigen Ziele der Darmkrebsfrüherkennung. Denn insbesondere kleinere Polypen verursachen keinerlei Beschwerden. Je größer der Polyp wird, desto eher treten möglicherweise Symptome auf wie z.B. kleine Blutspuren im Stuhl, Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung oder Schleimabsonderungen. Für die Erkennung von Darmpolypen gibt es unterschiedliche Untersuchungsmethoden. Goldstandard ist die Darmspiegelung, bei der mit Hilfe eines flexiblen Endoskops der gesamte Dickdarm und Mastdarm untersucht wird.
Die meisten Polypen lassen sich während einer Darmspiegelung entfernen. Diesen Eingriff nennen man Polypektomie: Ein Instrument mit einer feinen Schlinge wird über den Arbeitskanal des Endoskopes ins Darminnere vorgeschoben. Diese Schlinge besteht aus dünnem Draht, sie wird um den Polypenstiel gelegt und dann zugezogen. Für einen Moment wird dabei ein Hochfrequenz-Strom durch die Drahtschlinge geleitet, wodurch aufgrund der Hitzeeinwirkung der Polyp abgeschnitten wird. Gleichzeitig verschließt die Hitze auch die durchtrennten Blutgefäße. Dadurch soll eine Blutung verhindert werden. Kleinere Polypen (bis 5 mm) werden in der Regel mit einer Biopsiezange entfernt.
Der oder die Polypen werden zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung ins Labor geschickt. Dort wird man feststellen, um welche Art von Polyp(en) es sich handelt und ob der Polyp vollständig entfernt wurde.Die Polypenentfernung ist nicht schmerzhaft.
Die meisten Polypen lassen sich bereits während derselben Darmspiegelung entfernen, bei der man sie entdeckt, – eine erneute, zweite Darmspiegelung ist dazu in der Regel nicht nötig. Sollte sich bei der Untersuchung jedoch ein größerer Polyp zeigen, bei dem eine Entfernung schwieriger erscheint, kann in diesen Fällen eine erneute, zweite Darmspiegelung zur Polypektomie geplant werden. Manchmal bleibt der Patient nach einer solchen, komplizierteren Polypentfernung zur Beobachtung stationär im Krankenhaus.
Risiken bei der Polypektomie
In der Hand eines erfahrenen Arztes ist die Polypektomie während einer Darmspiegelung eine risikoarme Behandlungsmethode. Jedoch können Komplikationen auftreten, insbesondere durch Blutungen an der Stelle, wo der Polyp entfernt wurde. Eine solche Blutung kann in aller Regel direkt behandelt und gestoppt werden. Auch eine Verletzung der Darmwand ist möglich, insbesondere bei der Entfernung großer Polypen. Hierüber werden sie ausführlich in Unserem Vorgespräch und dem Aufklärungsbogen informiert.
Nachsorge bei Darmpolypen
Ein Patient, bei dem bereits ein Darmpolyp festgestellt wurde, hat eine höhere Neigung, erneut Adenome zu bilden. Deshalb sind nach der Behandlung regelmäßige Kontrollen empfohlen:
Nach der Entfernung von Polypen ohne bösartige Zellen soll die Kontroll-Darmspiegelung nach z.B. einem, drei oder fünf Jahren erfolgen, abhängig von der Anzahl, der Größe und den feingeweblichen Eigenschaften der entfernten Polypen.